Neue Quecksilber-Konvention: Konsequenzen auch für Wal- und Delfinfleisch

Wal Andreas Kckeritz pixelio 470 Ein internationales Abkommen zur Reduzierung der Quecksilberemission ist am 10. Oktober 2013 im Japan verabschiedet worden. Die sogenannte Minamata-Konvention wurde von zahlreichen Staaten, darunter Brasilien, China, Südafrika und Mexiko sowie der EU unterzeichnet. Für die Verwendung in der Industrie soll es in Zukunft u.a. strengere Auflagen geben.

Quecksilber zählt zu den stärksten Giftstoffen überhaupt. Es ist ein starkes Nervengift und kann Schlafstörungen, Nervosität, Lähmungen, Hirnleistungsstörungen u.v.m. verursachen.

Das Schwermetall Quecksilber ist von hoher Flüchtigkeit und kann sich somit in der Atmosphäre sehr leicht ausbreiten. In der Antarktis – weitab von der Herkunftsquelle – wird das jährliche Quecksilberaufkommen auf etwa 200 Tonnen eingestuft. Über die maritime Nahrungskette gelangt das Quecksilber auch in die Speisefische, die auf deutschen Tellern auf den Tisch kommen, denn Quecksilber lagert sich in den fetthaltigen Strukturen der Fische besonders gern an.

Auch Pro Wildlife hat zu diesem Abkommen in seiner Pressemitteilung Stellung genommen und zitiert Sigrid Lüber von OceanCare: „Diese Konvention hat Konsequenzen für Länder, in denen Wal- und Delfinfleisch gegessen wird.“ Außerdem: „Delphine und Wale stehen am Ende einer komplexen Nahrungskette. In dem Maß, in dem die Weltmeere zunehmend verschmutzen, lagern die Meeressäuger auch Umweltgifte wie Quecksilber oder toxische Chlorverbindungen ein.“ Diese Umweltgifte gefährden nicht nur die Wale und Delfine, sondern auch jene Menschen, die diese Meeressäuger essen.

Sandra Altherr von Pro Wildlife betont: „Bisher gefährden die Walfangländer ihre Bevölkerung, indem sie die Risiken von Walfleisch verharmlosen, zu niedrige Grenzwerte setzen oder den Verkauf gezielt ankurbeln.“

Nach Auskunft von Pro Wildlife wird vor allem in Japan, Grönland, den Färöer Inseln und Island Wal- und Delfinfleisch verzehrt; in Japan wird Walfleisch sogar in Schulkantinen verteilt.
Bei Messungen von Delfinfleischproben aus lokalen japanischen Supermärkten sollen Quecksilberkonzentrationen von bis zu 1.980 µg/ g nachgewiesen worden sein – damit lagen diese 5.000fach über den in Japan zugelassenen Grenzwerten.

Die auf den dänischen Färöer-Inselnen gefangenen Grindwale gehören zu den weltweit am stärksten belasteten Meeressäugern. Unbeachtet dessen wurden auch dieses Jahre wieder hunderte Grindwale und Weißseitendelfine erlegt und das Fleisch an die Bewohner verteilt.

Informationen über die Schadstoffbelastung in Meeressäugern können ab sofort in der neuen Online-Datenbank von Pro Wildlife und OceanCare abgerufen werden http://www.toxic-menu.org/

 

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